Die Schatzinsel Teil 2 - Interreligiöse Hochzeiten auf Zypern

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Der zweite Teil der etwas anderen Wedding Stories von Fotograph Julius Matuschik: Auf Zypern hat Julius interreligiöse Paare getroffen, die sich auf der Mittelmeerinsel das Ja-Wort gegeben haben. Denn in ihrer Heimat wäre das nicht möglich gewesen. Einige der spannenden Hintergründe haben wir euch bereits vorgestellt. Hier findet ihr noch mehr Liebesgeschichten, die auf Zypern ein Happy End fanden.


Heiraten für ein EU-Visum

Stephanie (24) und Nerson (28)

Großbritannien, Libanon

 

Das armenisch-libanesische Paar kennt sich noch aus der Schulzeit im Libanon. Als Stephanie vor drei Jahren mit ihrer Familie nach England zog, blieben sie via Internet in Kontakt. Vor zwei Monaten besuchte sie ihn im Libanon und sie beschlossen zu heiraten. Da sie in Großbritannien leben wollen, sollte er für die Hochzeit als Tourist anreisen. Aber er bekam kein Visum. Kurzerhand wandten sie sich an einen Hochzeits­agenten in Zypern, auch ein armenischer Libanese wie Stephanie und Nerson. Den Termin im Standesamt erhielten sie fünf Tage vor der Trauung. „Keiner war vorbereitet. Wir haben keine Begleitung, weil heute Werktag ist und alle arbeiten müssen.“ Nach der Hochzeit bleiben sie getrennt, bis die Urkunde in England anerkannt ist und Nerson einreisen darf. Das dauert drei bis sechs Monate. „Aber ich werde ihn zwischendurch besuchen“, sagt Stephanie lächelnd.


Ehe für Geschiedene

Natalie (39) und Carlos (39)

Libanon

 

Eigentlich wollten die beiden Nachbarn schon vor zehn Jahren heiraten. Aber da steckte Natalie noch mitten in der Scheidung. Und die ist im Libanon langwierig. Eine erneutenTrauung ist nach christlicher Auffassung nicht möglich. Deshalb kamen die beiden mit Carlos’ Bruder und dessen Frau nach Zypern. Zwanzig Minuten mit dem Flugzeug, zwei Übernachtungen, eine Trauung - und dann können sie in das schon gemietete Haus ziehen.

 



Rita (44) und Axel (47)

Libanon, Frankreich

 

Axels erste Ehe scheiterte, da seine Frau keine Kinder bekommen wollte. Er ließ sich scheiden und lebt heute in Frankreich. Als er zur Beerdigung seines Vaters in den Libanon reiste, begegnete er Rita wieder, die seit Kindertagen in der Nachbarschaft wohnte. Sie tauschten Telefonnummern aus, aber riefen sich nie an. Erst ein Jahr später, als Axel wieder zu einer Beerdigung anreiste, kamen sie wieder in Kontakt: „Wir haben uns getroffen und es war klar, dass wir miteinander reden mussten. So haben wir beschlossen zu heiraten.“ Mit Hilfe einer libanesischen Hochzeits-Agentin reisten sie nach Zypern. Sie wollten das gemeinsame Leben zu zweit beginnen – ohne Einmischung der Familie oder der Kirche. Nach der Hochzeit zieht Rita mit nach Frankreich und schmiedet Pläne, die Axel gefallen dürften: „Wann wir Kinder bekommen wollen? Ab jetzt!“

 

 

Text Leila Semaan/Fotos Julius Matuschik


Mehr zur Person

Julius Matuschik studiert Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover. Sein fotografischer Schwerpunkt liegt auf dokumentarischer Fotografie, Fotojournalismus und Portrait-Fotografie mit einer Vorliebe zum Nahen Osten. Er ist Mitbegründer der Galerie Bohai in Hannover und des Cameo Kollektivs. Er fotografiert auch Hochzeiten. Weitere Infos unter:

 

juliusmatuschik.de





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